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INTERVIEW:
„Bei Trump muss man zwischen Rhetorik und Realität unterscheiden“
Peter Reitz, CEO der European Energy Exchange (EEX), betont im Interview die Bedeutung stabiler politischer Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft.
„Der Energiesektor braucht einen stabilen politischen Rahmen. Denn dann kann der Markt Lösungen für Energiewende und Dekarbonisierung
entwickeln“,betont Reitz. Fortschritte wie Investitionen in Batteriespeicher und variable Strompreise seien positive Entwicklungen,
doch gebe es weiterhin Herausforderungen, etwa bei den Netzentgelten. Zudem spricht er sich für den Erhalt der einheitlichen
Preiszone in Deutschland aus, da sie der gesamten Volkswirtschaft zugutekomme.
Zur Decoupling-Panne der Epex Spot, einer EEX-Tochter, im vergangenen Sommer, erläutert Reitz, dass die technische Fehlerquelle behoben wurde. Sollte es doch noch einmal zu einer Entkopplung kommen, hält er eine Diskussion über den richtigen Mechanismus für erforderlich. „Im Moment ist europäisch reguliert, dass es dann eine lokale Auktion gibt, wie es ja auch geschehen ist. Aber ist das wirklich der beste Weg?“ Diese Debatte stehe erst am Anfang und erfordere eine enge Abstimmung zwischen Börsen, Netzbetreibern und Regulierungsbehörden.
Die EEX setzt weiterhin auf Stromhandel als Kerngeschäft und hat sich als führende Strombörse in Europa, Japan und den USA etabliert. Besonders in Japan verzeichnete die Börse starkes Wachstum, so Reitz.
Zwei zentrale Entwicklungen treiben die Expansion: Zum einen verlagert sich das Handelsvolumen zunehmend vom OTC-Markt in den geclearten Bereich, zum anderen gewinnt die Börse neue Marktteilnehmer, darunter institutionelle Investoren, die auf algorithmisches Trading setzen. Durch diese Dynamik entstehen zusätzliche Handelsmöglichkeiten für bestehende Kunden.
Trump hat kaum Auswirkungen auf Amerikageschäft
Trotz der energiepolitischen Ausrichtung von US-Präsident Donald Trump sieht Reitz keine gravierenden Auswirkungen auf das EEX-Geschäft in den USA. „Offen gestanden, das berührt unser Geschäft kaum. Obwohl es die Ambitionen für den Klimaschutz leider zurückwirft.“
Er verweist darauf, dass wesentliche Entscheidungen in der Energiepolitik auf Ebene der Bundesstaaten getroffen werden. Als Beispiel nennt er Texas, wo trotz konservativer Politik massive Investitionen in Windkraft und Batteriespeicher erfolgen. Dort gebe es Tage, da produzierte die texanische Windenergie 75 Prozent des in diesem Bundesstaat benötigten Stroms. „Das macht nicht Herr Trump, das sind einfach private Investitionen, die getätigt werden, weil sie sich rechnen, weil man mit erneuerbaren Energien Geld verdienen kann.“
Und bei Trump müsse man ja auch zwischen Rhetorik und Realität unterscheiden. „Was hat er nicht alles in seiner ersten Amtszeit gesagt! Da wollte er die Kohle wieder voranbringen. In Wirklichkeit hat sich aber die Kohleverstromung in vier Jahren Trump halbiert. Die Amerikaner gehen nach dem Business-Case vor.“
Das ganze Interview mit EEX-CEO Peter Reitz lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe von Energie & Management.
Zur Decoupling-Panne der Epex Spot, einer EEX-Tochter, im vergangenen Sommer, erläutert Reitz, dass die technische Fehlerquelle behoben wurde. Sollte es doch noch einmal zu einer Entkopplung kommen, hält er eine Diskussion über den richtigen Mechanismus für erforderlich. „Im Moment ist europäisch reguliert, dass es dann eine lokale Auktion gibt, wie es ja auch geschehen ist. Aber ist das wirklich der beste Weg?“ Diese Debatte stehe erst am Anfang und erfordere eine enge Abstimmung zwischen Börsen, Netzbetreibern und Regulierungsbehörden.
Die EEX setzt weiterhin auf Stromhandel als Kerngeschäft und hat sich als führende Strombörse in Europa, Japan und den USA etabliert. Besonders in Japan verzeichnete die Börse starkes Wachstum, so Reitz.
Zwei zentrale Entwicklungen treiben die Expansion: Zum einen verlagert sich das Handelsvolumen zunehmend vom OTC-Markt in den geclearten Bereich, zum anderen gewinnt die Börse neue Marktteilnehmer, darunter institutionelle Investoren, die auf algorithmisches Trading setzen. Durch diese Dynamik entstehen zusätzliche Handelsmöglichkeiten für bestehende Kunden.
Trump hat kaum Auswirkungen auf Amerikageschäft
Trotz der energiepolitischen Ausrichtung von US-Präsident Donald Trump sieht Reitz keine gravierenden Auswirkungen auf das EEX-Geschäft in den USA. „Offen gestanden, das berührt unser Geschäft kaum. Obwohl es die Ambitionen für den Klimaschutz leider zurückwirft.“
Er verweist darauf, dass wesentliche Entscheidungen in der Energiepolitik auf Ebene der Bundesstaaten getroffen werden. Als Beispiel nennt er Texas, wo trotz konservativer Politik massive Investitionen in Windkraft und Batteriespeicher erfolgen. Dort gebe es Tage, da produzierte die texanische Windenergie 75 Prozent des in diesem Bundesstaat benötigten Stroms. „Das macht nicht Herr Trump, das sind einfach private Investitionen, die getätigt werden, weil sie sich rechnen, weil man mit erneuerbaren Energien Geld verdienen kann.“
Und bei Trump müsse man ja auch zwischen Rhetorik und Realität unterscheiden. „Was hat er nicht alles in seiner ersten Amtszeit gesagt! Da wollte er die Kohle wieder voranbringen. In Wirklichkeit hat sich aber die Kohleverstromung in vier Jahren Trump halbiert. Die Amerikaner gehen nach dem Business-Case vor.“
Das ganze Interview mit EEX-CEO Peter Reitz lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe von Energie & Management.

Peter Reitz
Quelle: European Energy Exchange AG
Quelle: European Energy Exchange AG
Claus-Detlef Großmann
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 10.03.2025, 17:20 Uhr
Montag, 10.03.2025, 17:20 Uhr
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